Mittwoch, 5. Oktober 2011

Der erste Tag mit Anurupa...

Als ich Anurupa zum ersten Mal in New Delhi traf, fuhren wir direkt zum STEP (Standing Together To Enable Peace). Das ist eine Organisation, die mit Kindern arbeitet, um sie über die schwierige Umstände in andere Teile von Indien zu sensibilisieren. Sie versuchen eine gewaltfreie Veränderung der sozialen Zuständen im Land. Die meisten Kinder aus New Delhi wissen z.B. nicht, was in Manipur momentan los ist.
Zur Lage der Menschenrechte in Manipur

 Der indische Bundesstaat Manipur befindet sich im äußersten Nordosten Indiens, an der Grenze zu Myanmar. Manipur ist seit der Unabhängigkeit durch bewaffnete Konflikte gekennzeichnet, die den Alltag in der gesamten Region prägen. Die Armut wird durch die regionalen staatlichen Institutionen wenig bekämpft, obwohl die indische Unionsregierung vergleichsweise hohe Fördermittel in die Region vergibt. Diese versickern jedoch in einer aufgeblähten Bürokratie und in der Korruption. Die lokale Bevölkerung erlebt ihre Lage als eine neue Form der Kolonisierung durch den indischen Nationalstaat, da sie vom geförderten Reichtum nur Bruchteile oder gar nichts zu sehen bekommt. Nicht zuletzt deshalb haben Sezessionsbestrebungen eine lange Geschichte. Viele bewaffnete Aufständische kämpfen gegen die Regierung des Bundesstaates, gegen die indische Unionsregierung, aber auch gegeneinander, so dass eine komplexe Bürgerkriegssituation entstanden ist, die ziviles Handeln enorm erschwert, an manchen Stellen unmöglich macht. Die indische Armee ist massiv präsent und handelt unter dem Sonderermächtigungsgesetz des Armed Forces (Special Powers) Act, AFSPA. Die Lage der Menschenrechte ist katastrophal.



(Theodor Rathgeber)
Adivasi-Koordination e.V 


STEP war vor ein paar Monaten dort und arbeitete mit den Kindern der Region. Sie versuchten durch spielerische Formen die traumatischen Erfahrungen, die sie täglich durchleben zu verarbeiten. Die Kinder schrieben Briefe auch den Kindern in New Delhi und erzählten ihnen wie ihren Alltag aussieht z. B. Diese Briefe wurden hier bei Kindern in den Schulen von New Delhi verteilt.
Es ist wahr, Indien ist gross aber Menschenrechte sollten überall gleich sein, oder? 
An diesem Tag gingen Anurupa und Katkatha (ihre Theatergruppe) auf der Strasse mit riesigen Puppenköpfen an. Sie sprachen die Passanten an. Sie haben die Leute gefragt, ob sie sich an die Kinderspiele ihrer Kindheit erinnern. ALLE sind voll darauf eingegangen! Plötzlich fingen sie an mit den Spielern "Himmel und Hölle" auf die Strasse zu spielen. Andere sprangen Seil oder spielten mit Steinen. Dann haben sie sie auf die Kinder in Manipur aufmerksam gemacht. Sie können nicht frei spielen, weil das ganze Gebiet eine besetzte Zone ist. Das dauerte vielleicht eine halbe Stunde, dann kam die Polizei und forderte die Gruppe auf alles zu stoppen. Es ist nicht erlaubt, solche Aktionen in the Zone 0 (Regierungsviertel) zu veranstalten. An eine Genehmigung hat keiner gedacht, natürlich. Wir gingen alle ein bisschen traurig nach Hause, weil es schön gewesen wäre, mit den Leuten mehr darüber zu sprechen. Aber wir waren auch glücklich, denn die Passanten haben sehr gut reagiert. So eine Offenheit von Grossmüttern, Teenagers und Männern habe ich noch nie erlebt!



Ein Polizist ist aufgetaucht, was will er von uns?
Hier, ein Teil der Mitgliedern von Katkatha, bevor wir auf die Street Action gehen!


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